„Gib einem Araber ein Schwert, und er macht ein Messer draus!“ – den Satz kennen viele aus dem Film „der 13te Krieger“ von John Tiernan. Und so war auch oft „Gib einem Schweden ein Messer…“ zu hören, als ich das Eldris das erste Mal ausgepackt habe. Aber was kann der „Knubbel“ nun in der Realität?
Fakten & Daten:
- Grifflänge: 9.0cm
- Klingenlänge: 5.6cm
- Gesamtlänge: 14.6cm
- Gewicht: 77g
- StahL: 12c27
- Gürtelmontage: Keine
- Zubehör: Köcherscheide aus Kunststoff
- Preis: 29EUR – 45EUR ca*
Da lag es nun, das Mora Eldris. Eigentlich wollte nur meine Tochter eines, in hellblau – aber dann gabs das Olive mit Rabatt. Das war Weihnachten ´17 und seitdem begleitet mich das Eldris. Dem Leser mag die Optik selbst gewagt vorkommen, aber im nordeuropäischen Raum sind Messer mit einer unausgewogenen Griff-Klingen Relation durchaus gebräuchlich – und auch das Eldris funktioniert gut.
Das Eldris ist an sich auch deutlicher weniger „gewagt“ als man meinen möchte, die Formsprache entspricht der neuen Ausrichtung der Mora Outdoormesser, die auch schon beim Kansbol und Garberg vollzogen wurde, die Klingenform mit der ausgeschliffenen Spitze ist dem, in Kooperation entstandenen, „Light My Fire Knife“ entnommen. Oder kurz, bewährtes neu aufgerollt.
Der aufgespritze Steckangelgriff besteht, wie auch bei Kansbol und Garberg, aus Hartplastik mit einem gummiartigen Kern. Diese Mischung kennt man noch von den etwas älteren Mora 2000 Messern. Das Garberg, das ich nun gut 1,5 Jahre habe, beweist aber dass die Mischung neu ist, ein pappiges Kleben nach längerer Zeit tritt nicht mehr auf! Die mitgeliferte Scheide klickt sich gut um den Griff, ein Band für das Tragen als Neckknife vermisst man leider.* Das ist aber schnell nachgerüstet
Hinweis zu den beiden *: Es gibt von Mora ein Zubehörset für das Eldris, bestehend aus zusätzlicher Sicherung (ähnlich dem Garberg oder Kansbol wird ein Ring über die Köcherscheide geschoben, der eine lederartige Hypalon(?) Schlaufe mit Druckknopf als Deckel bietet), Halsband und Feuerstahl. Im Set sind hier ca 11EUR – 15EUR Aufpreis fällig, einzeln variert das Zubehör online zwischen 15EUR und 35EUR. Meiner Auffassung nach zum einen zu teuer, zum anderen leider nicht zuende gedacht: Die Schnur für die Trageweise als Neckknife kommt ohne Tanka / Schnelltrennung, und birgt somit ein Unfallrisiko.
Das Plus an Griff schuldet das Eldris einem Minus an Klinge – was auf den ersten Blick wie ein Nachteil erscheint, ist ein gut durchdachtes Design, das die kleine Klinge deutlich effektiver greifbar und somit auch besser kontrollierbar bleibt. Auch die Masse des Griffs sorgt für eine super Handlage, bei Erwachsenen wie auch Kindern. Statt mit 2-3 Fingern kann man das Messer sehr gut mit 4 Fingern und aufgesetztem Daumen greifen und somit auch gut Kraft in einen Schnitt legen!
Schnitzen und schneiden – aber nicht spalten, das sind die Stärken des Eldris. Für letzteres ist die Klinge einfach zu kurz. Hier zeigen sich auch die Limits der Einsatzmöglichkeiten: Der doch recht dicke Griff, limitiert die Verwendung für den Survivalkit, stellt aber sonst kein Limit dar! Bei der Essenszubereitung, über Würstel und Schinken hinaus, unterliegt es dem EDC Klassiker, dem Victorinox Hiker, leider auch.
Richtig gut macht sich das Eldris wiederum als Beimesser oder Zweitmesser im Lager, beim Aufbau und beim basteln. Aber auch auf Wandertouren, für den Wanderstab zwischendurch, das Vesper, die MRE, Travellunch oder Drytech Ration und/oder das Paracord für Tarp und Zelt, sind die typischen Anwendungsgebiete des Eldris! Durch den unterschiedlichen Anschliff, Scandi am Griff und eher Flachschliff an der Spitze, ist die Performance beim Feathersticks schnitzen und anderen Feinarbeiten exzellent. Aber auch Steaks schneiden ist kein Thema.
Mein Fazit zum Eldris – es ist ein gutes Messer, wenn auch nicht für jeden! Aber als Begleiter auf Wandertouren, Trips und Lagern möchte ich es nicht mehr missen. Wenn man nicht gerade ein super Bundle bekommt, kann man auf das Zubehörset verzichten.
/grimm
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