Im Jahr 2019 schickte sich der Messermacher Condor, aus El Salvador, ein Bushcraftmesser für jedermann anzubieten. Im Juli 2019 folgte ich dem Ruf des Condors, ob es sich lohnte oder nicht, erfahrt ihr in diesem Review!
Das Condor Terrasaur wird unter der Prämisse vermarktet, ein unverwüstliches und schnörkelloses Bushcraft, Outdoor und & Jagdmesser zu sein, für Anfänger und für Fortgeschrittene. Mit Ausnahme der Verwendung zur Jagd kann ich hier zustimmen.
Fakten & Daten:
– Gewicht: 200g
– Gesamtlänge: 22.4cm
– Grifflänge: 11,8cm
– Klingenlänge: 10.5cm
– Klingenstärke: 3mm
– Anschliff: Scandischliff (symmetrisch)
– Stahltyp: 1095 (Härte ca 57HC)
– Griffmaterial: Polypropylen
– Scheidenmaterial: Polypropylen
Der Lieferumfang ist spartanisch, er umfasst das Messer, eine einteilige Köcherscheide aus Polypropylen und einen Gürtelschlaufe. Das Design orientiert sich an klassischen skandinavischen Messern und den Bushcraftklassikern von Kochanski und Mears.
Das Messer besitzt einen klassischen Aufbau in Vollerlbauweise, auf die Klinge aus 1095er Kohlenstoffstahl ist ein Griff aus Polypropylen gespritzt. Die Verarbeitung ist etwas grob, ab Werk kommen die Kunststoffteile mit etlichen scharfen Graten, die erst einmal das Schleifpapier auf den Plan rufen. Die Klinge ist in einem als schmiederauh bezeichenbaren Zustand und die Seiten sind beschichtet. Das soll wohl das rustikale Image unterstreichen, erwies sich für mich aber eher als ein Bremsklotz beim Schnittbild. Zubehör wie Feuerstahl und/oder Schleifstein sucht man vergeblich!
Das Messer hat mich nun seit Juli 2019 auf Touren und Biwaks begleitet und zu Beginn war meine Beziehung eher zart schaumgebremst. Ich weiss nicht, ob es an Condor liegt oder ich nur Pech habe, aber ich hatte bisher 2 Messer und 2 Beile von Condor und nur 1 Beil kam mit korrektem Anschliff. Mein Condor kam mit einer Sekundär Fase und war erstaunlich schwer schleifbar. Erst als ich den Anschliff auf meinen Standard Wald und Wiesenanschliff brachte, erleichterte sich das. Ich gehe jedoch davon aus, ein Montagsmodell gehabt zu haben. Die Beschichtung war auch leider nicht sehr haltbar, die Angst etwas davon im Essen zu haben bewegten mich dazu, sie abzuschleifen und durch eine Säurepatina zu ersetzen. Alle Bilder dieses Reviews zeigen die Patina, nicht die Originalbeschichtung.
Das Messer wurde in den vergangenen Monaten als One-Tool Option auf Touren, Overnightern und Biwaks genutzt, ich habe damit geschnitzt, Holz gespalten, Essen zubereitet und auch alle anderen Arbeiten erledigt. Der Griff lag sehr gut in der Hand, Ermüdung stellte sich selten ein. Den Wassereinschluss im Griff, den einige User hatten, kann ich nicht bestätigen, hier hatte ich Glück. Mit neuem Anschliff war die Schnittperformance sehr gut, die doch recht schlanke Spitze war sehr hilfreich bei feineren Arbeiten.
Auch gröbere Arbeiten, Zunder Gewinnung, Holz spalten, Hebeln und Bohren steckte das Messer gut weg! Die Klinge federte auch bei Belastung zurück in die Ausgangspostion.
Mein Fazit zum Messer ist wie folgt: Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat das Terrasaur das Mora Garberg als Go-To Companion bei mir ersetzt, für ca 50 EUR erhält man ein robustes Allzweckmesser, das auch Missbrauch übersteht, man muss aber gegebenenfalls bereit sein, ein wenig Arbeit in das Messer stecken. Ich bereue den Kauf nicht und kann das Messer jedem empfehlen, der ein Werkzeug sucht, das ihn über Jahre begleitet
Erhältlich ist das Messer z.B. bei https://www.knivesandtools.de
(Das Messer wurde von uns privat gekauft, wir erhalten keinerlei Vorteile aus der Verlinkung)
Kommentar verfassen