Das Victorinox Hiker war in vielerlei Hinsicht für mich ein Novum: Das erste Messer das ich nicht gebraucht vom großen Bruder geerbt hatte, das erste eigene Taschenmesser und – das erste Messer das ich im Wald verloren hatte! Bis dahin hat es mich über viele Jahre durch die Kindheit begleitet. Danach kamen viele weitere Messer, aber seit einem Jahr begleitet es mich nun wieder – warum, das erklärt dieses Review!

Die kalten Fakten, das Hiker hat einiges zu bieten:
An Werkzeugen eine Klinge, gross & Klinge, klein, einen Dosenöffner mit Schraubendreher 3 mm, einen Kapselheber mit Drahtabisolierer und Schraubendreher 6 mm, eine Stech-, Bohr- und Nähahle, einen Phillips-Schraubendreher 1 – 2 und eine Holzsäge.
Ausserdem runden Zahnstocher, Pinzette und der Schlüsselanhänger das Paket ab. Mit einem Nettogewicht von  77 g und einer Grösse von 91 mm passt es in jede Tasche. Das Hiker ist im Handel im Bereich von 19.00€ bis 25.00€ zu haben.

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Leider schweigt sich Victorinox über den verwendeten Stahl aus, Vermutungen gehen von 420HC über 440c bis hin zu AUS8. Das ist aber eigentlich auch nur Kosmetik, der Stahl ist ordentlich gehärtet, rostträge und ausreichend schnitthaltig, sowie gut schärfbar.

Die Rückkehr zu Victorinox Messern war eher Zufall, ich war die letzten 20 Jahre eher der Leatherman Nutzer und habe mich nicht groß um die „Schweizer Messer“ gekümmert. Das änderte sich im Urlaub 2015. Mein Sohn wollte unbedingt schnitzen, wir haben noch im Urlaubsort Felix Immlers grossartiges Taschenmesserbuch beschafft und Sohnemann legte los. Leider war sein Messer für viele Projekte zu schwach auf der Brust und in der Region gab es auch kein passendes „Schweizer“ (entweder zu klein oder zu gross). Auf dem Trödelmarkt, schon wieder am gehen, entdeckte Alex dann ein Victorinox Camper (das so durch war, dass ich fast vermutete, dass es meines war, das ich verloren hatte).  Alexander schoss sich das Messer für 3 EUR und war stolz wie hulle – und Papa wurde mit der Instandsetzung beauftragt! Und da war sie wieder, die Faszination „Schweizer Messer“. So fand bald darauf ein Alox Farmer in orange und zu Weihnachten, dank der besten Frau von allen, ein Victorinox Hiker, seinen Weg zu mir.

Das Hiker begleitet mich seitdem als EDC auf Touren und im Alltag, sogar bei Schulveranstaltungen ist das Messer dabei. Durch die kompakte Grösse trägt es nicht auf, die Messerklinge ist für die meisten Schnitzarbeiten und Basteleien völlig ausreichend, wenn es an die Feinarbeit geht, bewährt sich die kleine Klinge – und die Holzsäge ist erstklassig, wenn man sich ein Tarpgestänge bauen will oder den Kids neue Wanderstäbe basteln soll! Der Zahnstocher fristet eher ein Nischendasein, ich habe da lieber Holz, dafür ist die Pinzette immer wieder im Einsatz!

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Die Verarbeitung ist, wie von Victorinox gewohnt, sehr gut und langlebig. Alle Werkzeuge schnappen knackig in Position, haben kein Spiel und nichts klemmt. Einzig eine Arretierung vermisst man, Grobmotoriker sollten ein wenig aufpassen. Die bekannten Griffschalen aus Cellidor / ABS sind ebenfalls robust, sammeln aber schon mal Kratzer vom Schlüsselbund und von Abstürzen im Wald.

Aber das Hiker ist ein Werkzeug, kein Statussymbol.

Mein Fazit, zum „kleinen Roten“ von Victorinox: Ein toller Begleiter, im Alltag wie auch auch grösseren Touren. Selbst im Survival Kit wäre es eine Bereicherung, aber seine Stärken spielt es ganz klar als täglicher Begleiter in allen Lebenslagen aus. Und wenn man nicht so schusselig ist wie ich, kann man es bei guter Pflege auch den Kindern vererben – wenn man das denn will…